Selfpublisher veröffentlichen ihre Bücher über Distributoren. Die Distributoren kümmern sich, wie der Name schon verrät, um die Distribution des Titels in die Onlineshops wie Amazon und Tolino (Thalia). Nun wissen es die meisten Selfpublisher nicht besser und nutzen gerade zu Beginn meist die kostenlose ISBN des Distributors. Das geht zwar am schnellsten, doch verbaut man sich dadurch unter Umständen die Möglichkeit, das eigene Buch in den stationären Buchhandel zu bringen.
Was ist eine ISBN?
ISBN steht für „International Standard Book Number“ beziehungsweise Internationale Standardbuchnummer. Sie ermöglicht eine eindeutige Zuordnung von Veröffentlichungen. Um gleich zu Beginn Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Eine ISBN ist für den urheberrechtlichen Schutz geistigen Eigentums NICHT notwendig. Das wird gerade von Selfpublishern gerne in einen Topf geworfen. Dein Werk ist, sobald es das Licht der Welt erblickt und veröffentlicht ist, Dein geistiges Eigentum und damit urheberrechtlich geschützt. Das ist insofern relevant, da eBooks beispielsweise auch gut ohne eine ISBN-Nummer auskommen.
ISBN und der Zugang zum stationären Buchhandel
Grundsätzlich legen wir Selfpublishern ans Herz, möglichst viel Kontrolle über ihr Buch zu behalten. Das heißt, dass eine eigene ISBN in nahezu allen Fällen die beste Entscheidung ist. Das gilt insbesondere dann, wenn es Dein Ziel ist, Dein Buch auch in den stationären Buchhandel zu bringen. Schließlich machen die Buchverkäufe im Buchladen oder auch bei Einzelhandelsketten noch immer über 75 Prozent des gesamten Buchumsatzes aus! Demgegenüber steht der online-Buchumsatz von ca. 20 Prozent. Diese enorme Chance wird von Selfpublishern gerne übersehen. Selfpublishing-Distributoren bieten ihren Autoren in der Regel eine kostenlose ISBN an. Dies ist bei BoD, ePubli oder Tredition wenig bedenklich, da Dein Buch vom jeweiligen Distributionsteam in das Verzeichnis Lieferbarer Bücher (VLB) gelistet wird und darüber hinaus meist Verträge mit Barsortimentern bestehen. Barsortimenter sind die Buch-Großhändler, über die der Buchhändler Bücher bezieht. Wer jedoch über KDP veröffentlicht und die kostenlose ISBN nutzt, verbaut sich die Chance, das eigene Buch im Buchhandel zu sehen, für immer, da die ISBN exklusiv an Amazon geknüpft ist.
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Eigene ISBN bedeutet Unabhängigkeit
Je nachdem, über welchen Distributor Du Dein Buch veröffentlichst, ist daher eine andere Strategie angebracht, möchtest Du als Selfpublisher unabhängig bleiben und Dir die Türe in den stationären Buchhandel offenhalten.
Ich veröffentliche über ePubli, BoD oder Tredition
Bei diesen Distributoren erhältst Du eine ISBN, wirst aber sowohl im VLB als auch bei den Großbuchhändlern gelistet. Das heißt, Dein Buch kann von jedem Interessenten anhand der ISBN im stationären Buchhandel gefunden und bezogen werden.
Ich veröffentliche über KDP
Wer KDP als Distributor wählt, sollte sich eigene ISBNs zulegen. Wer sich für die ISBN von KDP entscheidet, dessen Titel kann selbst bei Angabe der ISBN im Buchhandel nicht gefunden und bezogen werden.
Wo kann ich eine ISBN kaufen?
Heutzutage ist es denkbar einfach, ISBNs zu beziehen. Die Kosten sind überschaubar, insbesondere, wenn man sich für ein Paket mit mehreren ISBNs entscheidet. Dies ist ohnehin empfehlenswert. ISBNs können hier erworben werden: https://www.isbn-shop.de/
Listung im VLB und Barsortimenter
Mit dem Erwerb einer ISBN allein ist es allerdings noch nicht getan. Wer sich für eine eigene ISBN entscheidet, sollte sein Buch im VLB listen sowie Verträge mit den Barsortimentern abschließen, um sein Buch für den stationären Buchhandel verfügbar zu machen.
Die Titelmeldung im VLB kann hier vorgenommen werden: https://vlb.de/leistungen/titelmeldung
Als Barsortimenter werden in Deutschland vor allem die drei großen Buchgroßhändler Libri, KNV (der Pleite knapp entgangen und nun in die Zeitfracht GmbH eingegliedert) sowie Umbreit genutzt, wobei Libri und KNV nahezu alle Buchläden in Deutschland beliefern. Es ist zu beachten, dass Barsortimenter in der Regel einen Rabatt von 50% vom Nettoladenpreis verlangen. Das kann, je nachdem wie knapp die Marge bemessen ist, durchaus ein Ausschlusskriterium sein. Barsortimenter bestellen jedoch in der Regel gleich mehrere Exemplare. Für den Anfang können Selfpublisher theoretisch kleinere Mengen als Autorenexemplare bei KDP direkt beziehen (Achtung, lange Lieferzeiten!) und später, wenn sich eine konstante Nachfrage abzeichnet, bei einer Druckerei des Vertrauens (wir empfehlen KDD Druckterminal) eine größere Menge an Exemplaren vordrucken lassen und anliefern.
Sobald Du nun die Listung im VLB vorgenommen und mindestens einen Vertrag mit einem Barsortimenter abgeschlossen hast, kann Dein Buch bei allen Buchhändlern im DACH Gebiet bestellt und gekauft werden.
Nachteil eigene ISBN?
Wer also die volle Kontrolle über sein Werk bezahlten möchte, sollte eigene ISBNs besitzen. Dies hat jedoch den Nachteil, dass eine VLB-Listung vorgenommen werden muss, die zunächst etwas Zeit kostet und laufende Kosten verursacht. Außerdem ist die Listung beim VLB kaum relevant, wenn kein Vertrag mit einem Barsortimenter besteht – auch das kostet Zeit. Darüber hinaus werden Selfpublisher, sobald ein Werk im VLB gelistet wird, dazu aufgefordert, jeweils zwei Pflichtexemplare an die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) zu senden. Das ist zwar ohnehin Pflicht, dies scheint jedoch von der DNB insbesondere bei KDP-Autoren nicht weiter verfolgt zu werden. In unseren Augen ein Preis, der sich, für die Wahrung der Unabhängigkeit, zu zahlen lohnt.