Es ist doch immer wieder dieselbe Diskussion. Gerade Selfpublisher möchten möglichst großen Einfluss auf den optischen Auftritt ihres Buches nehmen. Infolgedessen designen sie das Buchcover entweder gleich selbst oder manipulieren den Vorschlag des Designers so lange, bis er ihren Erwartungen entspricht. Dabei sind Autor und Designer die einzigen beiden Personen, denen das Buchcover NICHT gefallen muss.
Einzigartigkeit vs. Einheitsbrei
Endlich! Das Buch ist geschrieben und es geht an die Vermarktung des Werks. Für viele Selfpublisher ist das der erfreulichste Teil der Arbeit. Schließlich befinden wir uns nur noch wenige Wochen vom Buchlaunch entfernt und bald wissen wir, wie unser Buch im Markt ankommt.
Da so gut wie alle Selfpublisher davon überzeugt sind, dass ihr Werk ganz besonders einzigartig ist (was durchaus stimmen mag), kommen nicht selten ziemlich ungewöhnliche Cover dabei heraus. Der Hintergedanke, dass ein außergewöhnliches Buch ein außergewöhnliches Cover verdient, ist zwar nachvollziehbar, schießt aber am Ziel vorbei. Denn jede Zielgruppe eines bestimmten Genres knüpft gewisse inhaltliche UND optische Erwartungen an das Endprodukt. Werden diese Erwartungen nicht erfüllt, ist der Kunde entweder enttäuscht oder entscheidet sich direkt gegen den Kauf.
Verkaufen vs. „künstlerische Selbstverwirklichung“
Immer wieder hören wir. Ja, aber ich möchte mich mit diesem Buch selbst verwirklichen! Wenn ich das Cover wechsle und ein „kommerzielleres“ Design wähle, bin ich mir selbst doch nicht mehr treu! Nun, obwohl wir diesen Gedankengang nur zu gut nachvollziehen können, sollte man sich fragen: Was hat die Optik des Buches damit zu tun und was ist das Ziel?
Ist das Ziel tatsächlich lediglich die künstlerische Selbstverwirklichung und man ist nicht auf den Verkauf des Buches angewiesen, so ist dieser Pfad vollkommen legitim. Wobei man sich dann natürlich fragen könnte, warum das Buch überhaupt geschrieben wurde und zum Verkauf angeboten wird?
Ein Buch möglichst häufig zu verkaufen, ist nämlich alles andere als lediglich ein finanzielles Ziel. Am Ende des Tages zählt, gerade für die langfristige Unabhängigkeit als Selfpublisher, ja ganz besonders, dass man eine eigene Autorenmarke sowie eine feste Leserschaft aufbaut. Daraus ergeben sich einige wichtige Konsequenzen:
- Je höher unsere Buchverkaufszahlen, umso mehr Leser generieren wir
- Je mehr Leser wir generieren, umso größer wird unsere Fanbase aus:
- Social Media Followern
- Engeren (persönlicheren) Kontakten
- Diesen Fans können wir
- weitere Bücher von uns deutlich einfacher verkaufen (Kunden, die bereits ein Produkt gekauft haben, kaufen mit einer 35 Mal höheren Wahrscheinlichkeit erneut)
- bei einem Buchlaunch unser neues Produkt anbieten
- weitere Produkte verkaufen und damit den Costumer Lifetime Value erhöhen
- LAST BUT NOT LEAST geht es als Selfpublisher ja insbesondere darum, möglichst vielen Menschen unsere Geschichte zu erzählen (belletristisches Werk) bzw. unsere Problemlösung vorzustellen (Ratgeber).
Das heißt: Je mehr Leute also unser Buch kaufen, umso mehr verdienen wir. Klar. Aber darum geht es gar nicht in erster Linie! Es geht darum, dass dann umso mehr Leute unser Buch lesen, unseren Input erhalten und schließlich auch unsere Ideen lesen dürfen. Dadurch erweitern wir unsere Leserschaft, generieren mehr Leads, erzeugen mehr Crosssells und Folgekäufe, stärken unsere Autorenmarke und gewinnen mehr Fans!
Buchcover – Verkaufsfaktor #1
Mit dieser Einführung wollen wir den Kreis schließen. Das Buchcover ist der wichtigste Verkaufsfaktor überhaupt. Bei belletristischen Werken macht er nicht selten über 90% der Kaufentscheidung aus, während bei Ratgebern das Thema die höchste Priorität einnimmt (das aber entsprechend über das Cover kommuniziert werden muss). Und nun kommen wir zu dem entscheidenden Punkt. Wir wollen nicht kopieren, aber wir wollen Ideen und Strategien nutzen, die bereits funktionieren! Und genau das sollten wir auch bei Buchcovern tun. Je besser ein Cover für unsere Zielgruppe, das jeweilige Thema und das Genre passt, umso höher der Wiedererkennungswert, das Vertrauen und somit auch die Kaufwahrscheinlichkeit.
Das muss nicht heißen, dass unser Cover nicht besser als die anderen sein kann, es sollte nur nicht vollkommen anders sein. Wir müssen dem Leser die Entscheidung möglichst einfach machen. Je einfacher er erkennen kann, dass unser Buch genau das ist, wonach er sucht, umso besser wird uns dies gelingen.
Wie finde ich schnell gute Cover?
Nun stellt sich natürlich die Frage, wie man „gute“ von „schlechten“ Covern unterscheiden kann. An dieser Stelle kommen wir einmal mehr auf alt bekannte Faktoren zurück. Es sind doch immer wieder die fundamentalen Hintergründe, die schließlich zum Erfolg führen.
Wer ist meine Zielgruppe?
Das Thema Zielgruppe fassen wir in nahezu jedem Blogartikel auf. Schließlich gibt es nichts Wichtigeres, als die Zielgruppe des Buches zu kennen, und zwar möglichst genau. Nur so können wir genau diese Zielgruppe mit gezielter Werbung ansteuern UND nur so gelingt es uns, genau für diese Zielgruppe das perfekte Buchcover zu entwerfen. Mache Dir also im ersten Schritt ganz genau klar, wer Deine Zielgruppe (bzw. die Zielgruppe Deines Buches) ist.
Anschließend haben wir zwei Möglichkeiten, die besten Cover für diese Zielgruppe herauszukristallisieren.
#1 Keywordsuche
Über die Keywordsuche können wir insbesondere die thematische Suche abdecken. Ein typisches Beispiel wäre „Schwedenkrimi“. Mit der Funktion „Angebot & Nachfrage“ des Keywordfinders von Buuk dauert diese Analyse nur wenige Sekunden – und zeigt uns direkt auch wichtige Metadaten wie den ABSR (Amazon Bestseller Rang => wie gut verkauft sich das Buch?), ISBN/ASIN (für weitere Keywordrecherchen), etc.
Schnell wird klar, dass sich die Farbschemata für das Cover sowie den Titel auf dem Cover sowie die verwendeten optischen Elemente (z. B. Fotos), stark ähneln. Je weiter wir uns nun mit unserem Cover von diesem Ideal wegbewegen, umso eher nimmt ein Interessent an, dass es nicht das ist, was er sucht.

#2 Genre-Suche
Dieselbe Überlegung steht hinter der Genre-Suche. Die Genre-Suche ist in der Regel etwas allgemeiner gefasst und dient daher eher dazu, einen ersten Eindruck des Genres zu gewinnen. Das kann überaus wertvoll sein (auch schon VOR dem Schreiben bei der Marktanalyse!). Da es das Genre „Schwedenkrimi“ nicht gibt, müssen wir uns daher über Subgenres nähern. Für dieses Beispiel haben wir das Subgenre „Krimis & Thriller“ in der Funktion „Angebot & Nachfrage“ der Genreanalyse von Buuk genutzt. Folgendes Ergebnis zeichnete sich ab.

Fazit Buchcoverstrategie
Als Selfpublisher sind wir “selbstverlegende” Autoren. Das heißt, wir sollten uns ansehen, was Verlage erfolgreich tun und uns diese Strategien abschauen. Selbst die großen Verlage orientieren sich an den Erwartungen der Leser und bestimmten Genrekonventionen. Wer das nicht tut, verzichtet nicht nur auf Geld, sondern erschwert sich zugleich den Aufbau einer festen Leserschaft und Fanbase. Haben wir diese einmal aufgebaut, können wir schon eher von konventionellen Wegen abweichen, ohne uns damit direkt ins Abseits zu stellen, da unsere Leser das Buch so oder so kaufen werden. Doch gerade für den Anfang gilt: Lass das Cover die Arbeit für Dich machen – nicht umgekehrt!